Das Neue Testament
Skeptiker wie Ellen Johnson messen selbst dem Neuen Testament keine Beweiskraft dafür bei, dass Jesus wirklich gelebt hat, sondern erachten auch diese Schrift als „befangen“. Dennoch sehen selbst die meisten nichtchristlichen Historiker alte neutestamentlichen Handschriften als solide Zeugnisse von Jesu tatsächlicher Existenz. Michael Grant, ein in Cambridge wirkender Historiker und Atheist, führt an, dass das Neue Testament in der gleichen Weise als Beweis anzusehen ist, wie andere frühgeschichtlichen Funde:
Wenn wir, was nur recht und billig ist, auf das Neue Testament die gleichen Arten von Kriterien anwenden, die wir auf andere, aus der Antike überlieferten Schriften anwenden, so können wir die Existenz von Jesus nicht mehr leugnen als die Existenz einer ganzen Reihe von heidnischen Figuren, deren Realität als historische Figuren nie in Frage gestellt wurde.[30]
Die Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) stellen die Hauptberichterstatter über das Leben und die Lehren von Jesus dar. Lukas beginn sein Evangelium mit diesen Worten an Theophilus: „Da ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, hat es mir auch gut erschienen, es dir, vortrefflichster Theophilus, der Reihe nach zu schreiben.“[31]
Der geachtete Archäologe Sir William Ramsey wies die historische Berichterstattung von Lukas über das Leben Jesu ursprünglich zurück. Zu einem späteren Zeitpunkt jedoch erkannte er an: „Lukas ist ein Historiker ersten Ranges…. Dieser Autor sollte mit den allergröβten Historikern in einem Atemzug genannt werden. Die Berichterstattung von Lukas ist hinsichtlich ihrer Vertrauenswürdigkeit unübertroffen.“[32]
Über Alexander den Großen wurde erst 300 Jahre nach seinem Tod berichtet. Wie nah am Leben Jesu wurden jedoch die Evangelien verfasst? Könnte es sein, dass Augenzeugen, d.h. Menschen, die Jesus tatsächlich noch erlebt hatten, noch lebten oder war schon genug Zeit, damit sich eine Legende bilden konnte?
In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts verbreiteten deutsche Gelehrte, dass das Neue Testament erst im 3. Jahrhundert entstanden sei, viel zu spät, um von den Jüngern Jesu verfasst worden zu sein. Im 19. und 20. Jahrhundert von Archäologen entdeckte Handschriften bewiesen jedoch, dass diese Beschreibungen von Jesus sehr viel früher entstanden sind. [Vgl. „Aber stimmt das“]
William Albright datierte alle Bücher des Neuen Testaments auf den Zeitraum „zwischen 50 und 75 AD“.[33] Der englische Gelehrte John A. T. Robinson aus Cambridge führt alle Bücher des Neuen Testaments auf 40-65 AD zurück. Das bedeutet, dass sie geschrieben wurden, als noch Augenzeugen lebten, d.h. viel zu früh, um einen Mythos oder eine Legende zu bilden.[34]
Nach der Lektüre der Evangelien schrieb C. S. Lewis: „Als Literaturhistoriker bin ich fest davon überzeugt, dass… die Evangelien… keine Legenden sind. Ich habe sehr viele Legenden gelesen, und ich bin mir absolut im Klaren, dass es sich hierbei um etwas völlig Anderes handelt”.[35]
Einige riesige Menge von Handschriften für das Neue Testament hat überlebt. Mehr als 24.000 vollständige oder in Teilen vorhandene handschriftliche Kopien seiner Bücher sind überliefert; damit ragt die Anzahl dieser Handschriften weit über diejenige anderer Dokumente aus dem Altertum heraus.[36]
Keine andere historische Person des Altertums, weder aus dem religiösen noch aus dem weltlichen Bereich, ist durch so viel Dokumentation belegt wie Jesus Christus. So bemerkt der Historiker Paul Johnson: „Wenn man zum Beispiel bedenkt, dass Tacitus nur in einer einzigen mittelalterlichen Handschrift Erwähnung findet, so ist das Volumen dieser Handschriften des Neuen Testaments aus urchristlicher Zeit wahrhaft bemerkenswert.“[37]
(Für mehr über die Zuverlässigkeit des Neuen Testaments, siehe „Sind die Evangelien wahr?“)
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