Übereinstimmende Meinung der Gelehrten
Vor diesen Funden hatten kritische deutsche Gelehrte Ende des neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts die Auffassung vertreten, das Neue Testament sei von unbekannten Autoren im zweiten Jahrhundert verfasst worden. Diese neuen Eindeckungen zeigen jedoch, dass seine Bücher alle aus dem ersten Jahrhundert stammen. So schreibt der Historiker Paul Johnson:
„Der Auffassung aus dem Ende des neunzehnten und Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, das Neue Testament stelle eine Sammlung jüngerer und in großem Maße erfundener Berichte dar, kann man sich nicht mehr ernsthaft anschließen. Heutzutage zweifelt niemand mehr daran, dass die Briefe des Paulus, die frühesten christlichen Nachweise, authentisch sind, und niemand datiert sie auf später als ungefähr die fünfziger Jahre des ersten Jahrhunderts.“[23]
Der Archäologe William Albright kam zu dem Schluss, dass das gesamte Neue Testament „mit hoher Wahrscheinlichkeit ungefähr zwischen 50 und 75 A.D.“ geschrieben wurde.[24]
Der in Cambridge wirkende Gelehrte John A. T. Robinson datiert das Werk sogar auf einen noch früheren Zeitpunkt; seiner Ansicht nach entstand der größte Teil des Neuen Testaments zwischen 40 und 65 A.D.[25] Robinson schließt dies aus der Tatsache, dass die Zerstörung von Jerusalem in keinem der Bücher des Neuen Testaments auch nur im Geringsten vermerkt ist. Ein solches Schlüsselereignis hätte sicherlich dort Erwähnung gefunden, hätte es zuvor stattgefunden.
Ein weiterer Hinweis darauf, dass das Werk bereits früher entstanden ist, ist der Umstand, dass das Ableben der beiden Apostel Petrus und Paulus im Jahr 66 A.D. ebenfalls unerwähnt bleibt. Ihr Lebenswerk wird im Neuen Testament in allen Einzelheiten beschrieben, warum also würde ihr Tod nicht erwähnt? Viele Gelehrte sind der Ansicht, dass sie zum Zeitpunkt, als das Neue Testament entstanden ist, einfach noch nicht verstorben waren.
Die meisten Forscher heutzutage sind sich einig, dass die Paulus-Briefe Anfang der fünfziger Jahre begonnen wurden und die synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) Anfang bis Mitte der sechziger Jahre des ersten Jahrhunderts entstanden.[26] Schätzungen über die anderen Bücher rangieren von 40-95 A.D.; doch besteht klare Übereinstimmung, dass alle Bücher des Neuen Testaments aus dem ersten Jahrhundert stammen.
Diese Schlussfolgerungen bedeuten, dass die Berichte des Neuen Testaments über Jesus zwischen sieben und 30 Jahre nach seinem Tod geschrieben wurden, als noch Tausende von Augenzeugen lebten, die die Berichte hätten berichtigen können, wären sie falsch gewesen. Es ist uns jedoch nichts überliefert, was diese Augenzeugenberichte in Frage stellen würde.
Die Nachweise für die Echtheit des Neuen Testaments übertreffen alle anderen Funde aus der Antike. So schreibt John A. T. Robinson:
„Der Reichtum an Handschriften, und vor allem der enge zeitliche Rahmen zwischen den Urschriften und den frühesten existierenden Kopien machen das Neue Testament zum bei weitem am besten nachgewiesenen Text von allen Schriftstücken aus der Antike in der Welt.“[27]
Die folgende Tabelle illustriert, das das Neue Testament weitaus mehr Handschriften mit weitaus früheren Entstehungszeiten aufweist, als das Barnabasevangelium.
Ein Vergleich des Neuen Testaments mit dem Barnabasevangelium zeigt:
Tests bezüglich der Zuverläβlichkeit | Neues Testament |
Barnabasevangelium Datum des Originals | 40-95 A.D. 400-1500 A.D. |
Früheste nachweisbare Kopien | 117-138 A.D. 400-1500 A.D. |
Zeitlicher Abstand von der Urschrift | 22-98 |
Jahre unbestimmt Jahre nach Christus | 30-Jul 370-1,470 |
Anzahl der Handschriften in der Originalsprache | 5.600+ |
Keine Anzahl der Handschriften in allen Sprachen | 24.000+ 3 |
Erwähnungen in anderen historischen Dokumenten | 36.000+ 2 |
Schlussfolgerung
Im Gegensatz zu der als Barnabasevangelium bezeichneten „geheimen Bibel“, die erst 400 bis 1500 Jahre nach Christus geschrieben wurde, entstanden die Evangelien des Matthäus, Markus, Lukas und Johannes bereits im ersten Jahrhundert, d.h. innerhalb einer Generation nach seiner Lebenszeit. Darüber sind sich die meisten Wissenschaftler einig.
Eine Lektüre des Neuen Testaments macht klar, dass die Verfasser außerordentlich darum bemüht waren, das Leben, die Worte und die Ereignisse im Zusammenhang mit Jesus wahrheitsgemäβ darzustellen. Lukas, der Verfasser nicht nur des Lukasevangeliums sonder auch der Apostelgeschichte, drückt es wie folgt aus:
„Viele haben sich daran gemacht, über die Ereignisse, die sich bei uns abgespielt haben, zu berichten. Sie stützen sich dabei auf die Augenzeugenberichte, die uns seit den ersten Jüngern überliefert sind. Nachdem ich nun alles von Anfang an sorgfältig nachgeforscht habe, habe auch ich beschlossen, dir, ehrenwerter Theophilus, Bericht zu erstatten, damit du dir der Wahrheit all dessen, was man dir berichtet hat, sicher sein kannst.“[28]
Aus dem Umstand, dass das Neue Testament bereits so früh entstanden ist, läβt sich mit ziemlicher Sicherheit schlieβen, dass uns aus den Worten derjenigen, die ihn noch als Zeitgenossen kannten, überliefert wurde, was Jesus predigte und wer er wirklich wahr. Einer dieser Augenzeugen, der Apostel Petrus, schrieb:
„Wir haben uns keineswegs auf geschickt erfundene Märchen gestützt, als wir euch ankündigten, dass Jesus Christus, unser Herr, wiederkommen wird, ausgestattet mit Macht. Vielmehr haben wir ihn mit eigenen Augen in der hohen Würde gesehen.“[29]
Petrus und die anderen Augenzeugen erklärten unerschrocken „Jesus als den Herrn“, trotz der Gefahr um ihr eigenes Lebens. In diesem Vermächtnis ihrer unerschütterlichen Hingabe liegt vielleicht der überzeugendste Beweis, dass das Neue Testament, nicht das Barnabasevangelium, den wahren Jesus darstellen.

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© 2012 JesusOnline Ministries. Dieser Artikel ist ein Zusatz zur Zeitschrift Y-Jesus, herausgegeben von Bright Media Foundation & B&L Publications: Larry Chapman, Chefredakteur.