Litten die Jünger unter Halluzinationen?
Man hört immer mal wieder von Menschen, die einen dicken, ergrauten Elvis in eine Konditorei huschen sehen. Und dann wären da all jene, die glauben, die letzte Nacht mit Außerirdischen in deren Mutterschiff verbracht zu haben, wo sie unvorstellbare Tests über sich ergehen lassen mussten. Manchmal können Menschen Dinge „sehen“, die sie sehen wollen – Dinge, die es tatsächlich gar nicht gibt. Deshalb haben einige behauptet, dass die Jünger von der Kreuzigung so aus der Fassung gebracht worden seien, dass ihr Wunsch, einen lebendigen Jesus zu sehen, eine Massenhalluzination verursachte. Ist das plausibel?
Gary Collins, Psychologe und ehemaliger Präsident der American Association of Christian Counselors, wurde einmal nach der Möglichkeit gefragt, ob sich das radikal veränderte Verhalten der Jünger durch Halluzinationen erklären ließe. Collins meinte: „Halluzinationen sind Einzelphänomene. Aufgrund ihres Wesens kann immer nur eine einzige Person eine bestimmte Halluzination sehen. Sicherlich können sie nicht von einer ganzen Menschengruppe gesehen werden.“[33]
Eine Halluzination ist nach dem Psychologen Thomas J. Thorburn nicht einmal eine entfernte Möglichkeit. „Es ist absolut unvorstellbar, dass … fünfhundert mit durchschnittlicher Vernunft begabte Menschen … alle Arten sinnlicher Eindrücke – visuelle, auditive, taktile – erleben, und dass alle diese … Erfahrungen ganz und gar auf … einer Halluzination beruhen.“[34]
Außerdem müsste der Betroffene gemäß der Psychologie von Halluzinationen in einer geistigen Verfassung sein, in der er die Person mit einem solch starken Verlangen zu sehen wünscht, dass sein Verstand sie ersinnt. Zwei der wichtigsten Führer der Frühkirche, Jakobus und Paulus, erklärten mit großer Bestimmtheit, einem wieder auferstandenen Jesus begegnet zu sein – eine Freude, die sie weder erwartet noch erhofft hatten. Der Apostel Paulus war sogar führend an den frühesten Christenverfolgungen beteiligt, und seine Bekehrung bliebe unerklärlich, gäbe es da nicht sein eigenes Zeugnis, dass ihm der auferstandene Jesus begegnet sei.
Somit scheint uns die Halluzinationstheorie in eine weitere Sackgasse zu führen. Wie könnte man die Auferstehung sonst noch erklären?
Von einer Lüge zur Legende
Einige immer noch nicht überzeugte Skeptiker schreiben die Auferstehungsgeschichte einer Legende zu, die damit begann, dass eine oder mehrere Personen die Lüge verbreiteten (oder aber tatsächlich glaubten), sie hätten den auferstandenen Jesus gesehen. Diese Legende wäre dann mit der Zeit immer größer geworden und mit ihrer Weitererzählung immer weiter ausgeschmückt worden.
Bei oberflächlicher Betrachtung scheint das ein durchaus plausibles Szenario zu sein. Allerdings gibt es im Zusammenhang mit dieser Theorie drei große Probleme.
- Erstens können Legenden einfach nicht entstehen, solange mehrere Augenzeugen am Leben sind, die sie widerlegen könnten. A. N. Sherwin-White, ein mit dem alten Rom und Griechenland befasster Historiker, wandte ein, dass sich die Nachricht von der Auferstehung für eine Legende viel zu schnell verbreitete.[35]
- Zweitens entwickeln sich Legenden als eine mündliche Überlieferung, der keine einer Überprüfung standhaltende historischen Dokumente beiliegen. Die Evangelien wurden aber innerhalb von drei Jahrzehnten nach der Auferstehung geschrieben.[36]
- Drittens kann die Legendentheorie weder das leere Grab noch die historisch verbürgte Überzeugung der Apostel ausreichend erklären, dass Jesus am Leben war.[37]
Somit scheint sich die Legendentheorie auch nicht besser behaupten zu können als jeder andere Versuch, für diese erstaunliche Behauptung eine andere Erklärung zu finden. Zudem hat der Bericht von der Auferstehung Jesu Christ die Geschichte tatsächlich verändert, und zwar beginnend mit dem Römischen Reich. Wir kann eine Legende innerhalb so kurzer Zeit derart enorme historische Konsequenzen haben?
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