War Jesus das Ebenbild Gottes?
Als Jesus seine Jünger auf sein bevorstehendes Sterben am Kreuz und seinen Abschied vorbereitete, wollte Thomas wissen, wohin er gehe und wie man dahin komme. Jesus antwortete ihm:
„Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Ohne mich kann niemand zum Vater kommen. Kennt ihr mich, dann kennt ihr auch meinen Vater.Von jetzt an kennt ihr ihn; ja, ihr habt ihn schon gesehen!“ (Johannes 14:5-9)
Die Jünger sind verwirrt. Dann ergreift Philippus das Wort und bittet Jesus:
„[Z]eig uns den Vater.“
Jesus antwortet Philippus mit diesen schockierenden Worten:
„Ich bin nun schon so lange bei euch, und du kennst mich noch immer nicht, Philippus?Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen!“
Eigentlich sagt Jesus also:
„Philippus, wenn du den Vater sehen willst, dann must du nur mich ansehen!“ In Johannes 17 offenbart Jesus, dass sein Eins-Sein mit seinem Vater schon seit aller Ewigkeit besteht, „bevor die Welt erschaffen wurde“.
Jesus zufolge hat es nie eine Zeit gegeben, während der er nicht an Gottes Herrlichkeit und Wesen teilnahm.
Es waren nicht nur die Feinde Jesu, die angesichts dieser kühnen Aussage perplex waren. John Piper schreibt:
„Die Freunde und Feinde Jesu waren angesichts dessen, was er sagte und tat, immer wieder erstaunt. Er ging, augenscheinlich wie ein ganz gewöhnlicher Mensch, die Straße entlang, um sich auf einmal umzudrehen und Dinge zu sagen wie ‚Lange bevor Abraham geboren wurde, war ich da‘ oder ‚Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen.‘ Oder er sagte, nachdem man ihn der Gotteslästerung bezichtigt hatte, mit ruhiger Stimme: ‚[D]er Menschensohn [hat] die Macht […], hier auf der Erde Sünden zu vergeben.‘ Zu den Toten sagte er einfach ‚Komm heraus‘ oder ‚Steh auf‘. Und sie gehorchten ihm. Zur stürmischen See sagte er: ‚Sei still!‘ Und einem Laib Brot gebot er: ‚Werde zu Tausenden von Mahlzeiten.‘ Und all das trug sich auf der Stelle zu.“[11]
Warum hat sich Jesus anbeten lassen?
Es gibt in den hebräischen Schriften nichts Grundlegenderes als die Tatsache, dass Gott allein angebetet werden darf. Folglich lautet das erste der heiligen Zehn Gebote:
„Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren.“ (Exodus 20:3 Hfa)
Die furchtbarste Sünde, die ein Jude begehen konnte, bestand darin, dass er ein anderes Wesen als Gott anbetete oder sich selbst anbeten ließ. Wenn Jesus also nicht Gott ist, käme es einer Gotteslästerung gleich, würde er sich anbeten lassen. Deshalb sind die Worte seines Jüngers Thomas so wichtig.
Nach der Auferstehung Jesu erzählten die anderen Jünger Thomas, sie hätten den lebendigen Herrn gesehen. (Johannes 20:24-29). Der skeptische Thomas spottete darüber und meinte, er würde ihnen erst dann glauben, wenn er seine Finger in die Nagelwunden in den Händen Jesu und in seine durchbohrte Seite legen könne.
Acht Tage später hatten sich die Jünger in einem verschlossenen Raum versammelt, als Jesus plötzlich vor ihnen erschien. Jesus blickte Thomas an und sagte ihm: „Leg deinen Finger auf meine durchbohrten Hände.Gib mir deine Hand und leg sie in die Wunde an meiner Seite.“
Thomas brauchte keine weiteren Beweise. Er glaubte sofort und rief, an Jesus gewandt, aus:
„Mein Herr und mein Gott!“
Thomas hätte ihn einfach auch nur „Herr“ nennen können. Er nannte Jesus aber auch „Gott“ und betete ihn an. Wäre Jesus nicht Gott, hätte er Thomas sicherlich sofort zurechtgewiesen. Statt Thomas aber dafür zu tadeln, dass er ihn als Gott anbetete, lobte Jesus ihn und sagte:
„Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Wie glücklich können erst die sein, die mich nicht sehen und trotzdem glauben.“
Jeus ließ sich bei neun dokumentierten Anlässen anbeten. Im Kontext des jüdischen Glaubens bestätigt die Bereitschaft Jesu, sich anbeten zu lassen, seinen Anspruch auf Göttlichkeit. Das verstanden die Jünger aber erst nach der Himmelfahrt Jesu so richtig. Bevor Jesus die Erde verließ, trug er seinen Aposteln auf, neue Jünger „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ zu taufen (Matthäus 28:19), womit er sich selbst und den Heiligen Geist auf eine Stufe mit dem Vater anhob.[12]
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