Hat Jesus den Namen Gottes für sich selbst benutzt?
Als Jesus sein Wirken begann, lockten seine Wundertaten und seine radikale Lehre sofort riesige Menschenmengen an, die für helle Aufregung sorgten. Als seine Popularität in dem Maß zunahm, indem er die Massen anzog, begannen die Führer des jüdischen Volkes (Pharisäer, Sadduzäer und Schriftgelehrte), Jesus als eine Bedrohung wahrzunehmen. Und somit suchten sie auf einmal nach Möglichkeiten, um ihm eine Falle zu stellen.
Eines Tages, als Jesus mit Pharisäern im Tempel ein Streitgespräch führte, sagte er ihnen plötzlich, er sei „das Licht der Welt“. Wenn man sich diese Szene bildlich vorstellt, wirkt es geradezu grotesk, dass ein nicht sesshafter Zimmermann aus der Tiefebene Galiläas diesen Religionswissenschaftlern erzählt, er sei „das Licht der Welt“. Da sie selbst Jahwe für das Licht der Welt hielten, entgegneten sie ungehalten:
„Du bist doch wieder nur dein eigener Zeuge. Das beweist noch lange nicht, dass du die Wahrheit sagst.“ (Johannes 8:13 Hfa)
Darauf sagte Jesus ihnen, dass einst, vor 2000 Jahren, Abraham sein Kommen vorausgesehen habe. Ihre Antwort zeugte von ihren Zweifeln:
„Du bist noch nicht einmal fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?“ (Johannes 8:57 Hfa)
Und dann schockierte Jesus sie mit seinen weiteren Worten, die kein gewöhnlicher Mensch jemals auszusprechen wagen würde:
„Ich sage euch die Wahrheit: Lange bevor Abraham überhaupt geboren wurde, war ich da.“ (Johannes 8:58 Hfa)
Aus heiterem Himmel behauptete dieser unorthodoxe Zimmermann, der auf keine religiöse Ausbildung verweisen konnte, schon immer existiert zu haben. Darüber hinaus verwendete er den Titel „Ich bin da“ (ego eimi), den heiligen Namen Gottes, für sich selbst! Diese Religionsexperten gingen ganz in den alttestamentlichen Schriften auf und erklärten einzig und allein Jahwe zu Gott. Sie kannten die Schrift in den Worten Jesajas:
„Ich bin der einzige Gott. Es gibt keinen Gott, der vor mir da war, und es wird auch in Zukunft nie einen anderen geben.Ich, der Herr, bin der einzige Gott. Nur ich kann euch retten.“ (Jesaja 43:10, 11 Hfa)
Man kann leicht den Zorn derer verstehen, denen bewusst wurde, dass Jesus von sich selbst als Gott sprach. Da die Strafe für Gotteslästerung Tod durch Steinigung lautete, griffen die jüdischen Wortführer nach Steinen, um Jesus damit umzubringen. An dieser Stelle hätte Jesus sagen können: „Wartet mal! Ihr habt mich falsch verstanden – ich bin nicht Jahwe.“ Aber Jesus nahm seine Aussage in keinen Teilen zurück, auch wenn er damit das Risiko einging, getötet zu werden.
C. S. Lewis erklärt ihre Wut so:
„Er sagt … ‚Ich bin der eingeborene Sohn des einen Gottes; ich war da vor Abraham‘. Sie müssen berücksichtigen, was die Worte ‚ich bin‘ auf Hebräisch bedeuteten. Sie waren der Name Gottes, der von keinem menschlichen Wesen ausgesprochen werden darf – der Name, dessen Äußerung den Tod bedeutete.“[6]
Nun mögen manche behaupten, es habe sich hier um einen Einzelfall gehandelt und dass Jesus nicht beabsichtigt habe, Gottes heiligen Namen auf sich selbst anzuwenden. Allerdings gebrauchte Jesus „Ich bin“ auch bei mehreren anderen Gelegenheiten für sich selbst. Stellen Sie sich ihre Reaktion auf die anderen radikalen Ansprüche Jesu vor:
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„Ich bin das Licht der Welt.“ (Johannes 8:12)
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„Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben“ (Johannes 14:6)
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„Ohne mich kann niemand zum Vater kommen.“ (Johannes 14:6) [„Ich bin der einzige Weg zum Vater.“]
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„Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben.“ (Johannes 11:25)
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„Ich bin der gute Hirte.“ (Johannes 10:11)
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„Ich allein bin die Tür.“ (Johannes 10:9)
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„Ich bin dieses Brot, das von Gott gekommen ist und euch das Leben gibt.“ (Johannes 6:51)
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„Ich bin der wahre Weinstock.“ (Johannes 15:1)
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„Ich bin das A und O.“ (Offenbarung 1:7, 8)
Würden diese Behauptungen nicht von Gott selbst stammen, hätte man Jesus, wie Lewis anmerkt, für einen Geisteskranken gehalten. Was Jesus für all jene, die ihn hörten, aber glaubwürdig machte, waren seine kreativen, von Mitgefühl gezeichneten Wunder. Darüber hinaus waren sie von seiner Weisheit und seiner Respekt einflößenden Lehre tief beeindruckt.
Jesus bezeichnete sich bei mehreren Gelegenheiten als der „Menschensohn“ und der „Sohn Gottes“. Wir wollen die Bedeutung dieser Namen unter Berücksichtigung dessen näher untersuchen, was seine jüdischen Zuhörer darunter verstanden.
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