Anfang aus dem Nichts
Menschen blicken seit Anbeginn der Zivilisation zu den Sternen hoch und fragen sich, was sie sind und woher sie kommen. In einer klaren Nacht kann das bloße menschliche Auge rund 6000 Sterne erkennen, aber das Hubble-Teleskop und andere Hochleistungsfernrohre lassen darauf schließen, dass es davon tatsächlich Milliarden gibt, die in über 100 Milliarden Galaxien angeordnet sind. Unsere Sonne ist wie ein einziges Sandkorn auf den Stränden der Welt.
Vor dem 20. Jahrhundert aber war die große Mehrheit der Wissenschaftler der Ansicht, unsere Milchstraße stelle das Universum in seiner Gesamtheit dar, und dass es insgesamt nur etwa 100 Millionen Sterne gebe.
Die meisten Wissenschaftler glaubten, dass unser Universum keinen Anfang hatte. Sie waren der Überzeugung, dass es Masse, Raum und Energie schon immer gegeben habe.
Im frühen 20. Jahrhundert aber entdeckte der Astronom Edwin Hubble, dass sich das Weltall ausdehnt. Indem er den Prozess auf mathematische Weise zurückspulte, berechnete er, dass alles im Weltall, darunter Materie, Energie, Raum und sogar die Zeit selbst, einen echten Anfang hatte.
Diese Erkenntnis führte zu Schockwellen, welche die gesamte Wissenschaftsgemeinde erschütterten. Die Reaktion zahlreicher Wissenschaftler, darunter auch Einstein, war negativ. Einstein berichtigte seine Gleichungen, um der Schlussfolgerung, dass das Universum einen Anfang hatte, zu entgehen – eine Korrektur, die er später als „den größten Fehler meines Lebens“ bezeichnete. [3]
Der vielleicht lautstärkste Gegner der Theorie, dass das Weltall einen echten Anfang hatte, war der britische Astronom Sir Fred Hoyle, der dem Schöpfungsereignis in einem Anflug von Sarkasmus den Namen „Urknall“ verpasste. Er hielt störrisch an seiner Gleichförmigkeitstheorie fest, die besagte, dass das Weltall schon immer existiert habe. Gleiches galt für Einstein und andere Wissenschaftler, bis die für einen Beginn des Universums sprechenden Indizien einfach nicht mehr ignoriert werden konnten. Die offensichtliche Implikation eines Anfangs besteht darin, dass irgendetwas oder irgendjemand jenseits aller wissenschaftlichen Analysen alles angestoßen haben musste.
Im Jahr 1992 schließlich bewiesen Experimente mit dem Satelliten COBE, dass das Weltall tatsächlich aus dem Nichts entstanden war – in einer unglaublichen Explosion aus Licht und Energie. [4] Auch wenn manche Wissenschaftler dieses Ereignis als den Augenblick der Schöpfung bezeichneten, bevorzugten die meisten den Begriff „Big Bang“ – auf Deutsch „Urknall“.
Der Astronom Robert Jastrow wollte uns zu einem besseren Verständnis dessen verhelfen, wie man sich diesen Beginn vorzustellen hat: „Das Bild erinnert an die Explosion einer kosmischen Wasserstoffbombe. Der Augenblick, in dem die kosmische Bombe explodierte, kennzeichnete die Geburt des Universums.“ [5]
Hier anklicken, um Seite 3 von 7 über „Hat die Wissenschaft Gott entdeckt?“ zu lesen.