War Jesus tot?
„Marley war tot, damit wollen wir anfangen. Kein Zweifel kann darüber bestehen.“ Mit diesen Worten beginnt das Weihnachtslied von Charles Dickens. Der Autor wollte für jeden klar stellen, dass sich hier etwas Übernatürliches ereignen würde. Bevor wir uns an die Spurensicherung machen und die einzelnen Indizien einer Auferstehung zusammenfügen, müssen auch wir zunächst einmal feststellen, ob es wirklich eine Leiche gegeben hat. Schließlich berichten die Zeitungen hin und wieder von irgendeiner „Leiche“ in der Pathologie, die sich plötzlich zu bewegen begann und wieder gesund wurde. Hätte etwas dergleichen auch mit Jesus passieren können?
Einige haben die Theorie geäußert, dass Jesus die Kreuzigung überlebt habe und von der kühlen, feuchten Luft im Grab widerbelebt worden sei. Das passt aber nicht zu den medizinischen Befunden. Ein Artikel im Journal of the American Medical Association erklärt, weshalb diese so genannte „Ohnmachtstheorie“ nicht haltbar ist: „Das Gewicht der historischen und medizinischen Indizien gab eindeutig zu erkennen, dass Jesus tot war. Die zwischen seine rechten Rippen gestoßene Lanze perforierte wahrscheinlich nicht nur den rechten Lungenflügel, sondern auch Perikard und Herz, womit sein Tod sichergestellt wurde.“[15] Eine gewisse Skepsis angesichts dieses Urteils ist aber vielleicht doch angebracht – schließlich ist dieser Fall seit 2.000 Jahren ungeklärt. Wir brauchen zumindest ein Zweitgutachten.
Ein solches können wir z. B. in den Berichten nicht christlicher Historiker etwa aus der Zeit finden, in der Jesus am Leben war. Drei dieser Historiker erwähnen den Tod Jesu.
Lukian (um 120 bis nach 180) bezeichnete Jesus als einen gekreuzigten Sophisten (Philosophen).[16]
Josephus (um 37 bis um 100) schrieb: „Zu dieser Zeit erschien Jesus, ein weiser Mann, denn er war der Vollbringer unglaublicher Taten. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch diejenigen, die ihn von Anfang an geliebt hatten, ihm nicht untreu.“[17]
Tacitus (um 56 bis um 120) schrieb: „Christus, in dem der Name seinen Ursprung hatte, erlitt die äußerste Strafe … durch die Hand unseres Prokurators Pontius Pilatus.“[18]
Das ist ein bisschen wie ein Gang ins Archiv, bei dem man feststellt, dass die Jerusalem Post an einem Tag im Frühjahr im ersten Jahrhundert mit der Titelgeschichte aufwartete, dass Jesus gekreuzigt wurde und tot war. Gut gearbeitet, Detektiv – und alles recht schlüssig.
Tatsächlich gibt es keinen historischen Bericht von Christen, Römern oder Juden, der den Tod oder das Begräbnis Jesu bestreitet. Selbst skeptische Forscher, die die Auferstehung leugnen, sind übereinstimmend der Ansicht, dass Jesus tot war. So schreibt der bekannte Skeptiker James Tabor: „Ich glaube, dass wir nicht bezweifeln müssen, dass Jesus angesichts seiner Hinrichtung durch die römische Kreuzigung wirklich tot war.“[19] John Dominic Crossan, Mitbegründer des notorisch skeptischen Jesus-Seminars, stimmt darin überein, dass Jesus wirklich gelebt hat und gestorben ist. Er sagt: „Dass er gekreuzigt wurde, ist so sicher, wie nur irgendetwas in der Geschichte sein kann.“[20]
Im Lichte dieser historischen und medizinischen Indizien scheinen wir uns auf sicherem Boden zu bewegen, wenn wir die erste unserer fünf Optionen verwerfen. Jesus war eindeutig tot – „kein Zweifel kann darüber bestehen.“
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